Die alte Pfarrkirche St. Martin in Brigachtal-Kirchdorf gibt Zeugnis von über tausend Jahren christlichen Lebens im Brigachtal. Der Fund einer römischen Münze von 96/98 n. Chr. zeugt von römischen Siedlungsspuren. Im 6./7. Jahrhundert nach Christus muss unter der Kirche ein alamannischer Bestattungsplatz gelegen haben. Funde aus dem 7.Jahrhundert belegen, dass es sich hier um eine der ältesten christlichen Bestattungsstätten in dieser Gegend gehandelt haben muss.
Über einer frühmittelalterlichen Kapelle wurde eine einfache Saalkirche erstellt, wie sie in der Nordostschweiz im 8./9. Jahrhundert weit verbreitet waren. Daran wurde ein Altarhausanbau angefügt. Aus dem Hochmittelalter stammen noch wesentliche Bauteile der heutigen Kirche. Der Kirchturm stand ursprünglich frei vor der Südwand. Mehrere Brandschäden im Spätmittelalter boten Anlass zu weiteren Umbauten. Nach 1600 wurden das Kirchenschiff und die Vorhalle zu einem durchgehenden Raum zusammengefasst. Die Innenwände wurden um 1616 mit Szenen aus der Heilsgeschichte und aus dem Toten tanz sowie den 12 Aposteln geschmückt. Teile dieser Malereien sind noch heute zu sehen. Um 1700 wird das romanische Altarhaus durch den noch heute bestehenden Chor ersetzt, eine Sakristei angefügt und der Turm mit dem Kirchenschiff verbunden. Um 1819 wird nach Abbruch der romanischen Westwand das Kirchenschiff um rund 4m verlängert. 1906 und 1938 standen Renovierungen an.
In der jetzigen Zeit wird die Kirche für Konzerte, Ausstellungen und kirchliche Feiern genutzt und bietet den passenden Rahmen für die Veranstaltungsreihe "Kultureller Herbst Brigachtal".
Führungen durch die historische Kirche St. Martin nach Vereinbarung bei Herrn Josef Vogt, Telefon 07721 4206.